Serbien Dabei ist die Hauptstadt Belgrad nicht gerade die Offenbarung. Architektonisch ziemlich verbaut. Viele verschiedene Baustile auf nur einer Straße man könnte glatt meinen, man sei in Köln. Allerdings gerät man in Köln nicht so schnell ins Schnaufen wie in Belgrad. Denn 1. ist es auf mehreren Hügeln gebaut und es geht gerne mal bergauf und 2. ist die Luft derart verschmutzt, dass man sich wie ein Kettenraucher vorkommt. Busse und alte LKW schieben sich eng an eng durch die ehemaligen Prachtboulevards, an deren Rand von Ruß und Abgasen schwarz verfärbte Hausfassaden stehen. Auf dieser Ebene kann Belgrad also nicht mithalten mit anderen europäischen Hauptstädten. Dafür kann man ganz gut ausgehen und es gibt leckeres Essen. Fleisch in erster Linie. Ein fleischloses Gericht lässt das Gesicht eines Serben doch recht lang werden. Hackfleisch, Schweinefleisch, Lamm, Hühnchen, egal. Fleisch soll es sein. An der Donau, wir rollten von Belgrad über eine schöne hügelige Gegend, die an deutsche Mittelgebirgszüge erinnert, einmal mehr an den zweitgrößten Strom Europas, hatten wir eine nette serbische Begegnung. Es war 14.00 Uhr, der Hunger trieb uns in ein Restaurant direkt am Fluss, und wir fragten nach Gemüse. Nicht mal nur nach Gemüse, neinnein, wir wollten schon Fleisch essen, aber eben zum Fleisch Gemüse. Die Wirtin sie lebte ein paar Jahre in der Schweiz und sprach dementsprechend meinte süffisant: Gemüse? Neiiin...." und schüttelte den Kopf und lachte leicht verächtlich. Naja, dann halt nur Fleisch. Gibt Kraft. Wenn man allerdings einen serbischen Salat bekommt, dann merkt man schnell, dass es dort noch Tomaten gibt, die nach Tomaten schmecken und Schafskäse, nach dem man in Deutschland wohl auch in Feinschmeckerlokalen vergeblich sucht. Doch genug der Völlerei. Serbien ist ein durchaus empfehlenswertes Urlaubsland und gerade der Abschnitt an der Donau hat großes touristisches Potenzial. Es ist echt richtig schön, am Flussufer entlang zu radeln. In den Ortschaften, die man durchfährt, scheint die Zeit stehen geblieben, urige Bauernhöfe, angenehme Atmosphäre. Andere Radfahrer trifft man nicht. Einziges Ärgernis: Es gibt recht viele unbeleuchtete Tunnel ein Risiko. Denn Autofahrer rechnen nicht mit Radlern. Es ging aber alles gut, auch wenn wir immer mit einem schlechten Gefühl in die Tunnel fuhren. Das dörfliche Serbien ist super. Uralte Trecker, die alten Männer, immer mit Kippe im Mundwinkel, winken schon von weitem und denken wahrscheinlich, meine Güte, was sind das für Spinner, mit dem Fahrrad unterwegs. Gut, dass ich meinen Trecker habe." Fotomotive gibt es ohne Ende, ob die alten Köhlereien, in denen die Bauern Holzkohle brennen, oder die Gräber, die mit kleinen Tischen versehen sind, auf denen das Lieblingsgericht des Verstorbenen steht oder einfach der Berg von Fleisch, den man abends nach der Tour auf dem Teller hat. Serbien ist eine Reise wert, allerdings nicht für Vegetarier.... |