Ungarn

Ungarn. Ungarn? Das ist Party am Plattensee und Kultur in Budapest. Der Rest ist öde. Soweit die gängige Vorstellung, die die meisten von uns über das kleine platte Land zwischen Österreich und der Ukraine haben.

Klar ist Ungarn klein und platt, aber abseits von Balaton und Budapest gibt es viel zu sehen: 1.) Die Städte. Egal, ob Györ, (sprich Dschöööhhhr, wenn man es auch nur mit einem ö weniger ausspricht, also Dschööhhhr, dann verstehen es die Ungarn nicht und fragen, welches Land man meine), oder Veszprem, sprich wie Westbam, nur eben mit r, oder Pecs, sprich Peeetsch, das sind alles kleine feine Städte, in der es sich sehr angenehm eine Weile aushalten lässt. Ein großes Plus der ungarischen Städte sind ihre Einwohner. Der Ungar fragt nicht viel, hat nicht diese indische Verkäufer-Mentalität, kümmert sich mehr um seinen Kram und das vor allem leise. Das macht den Aufenthalt so angenehm. Eigentlich erfährt man über Ungarn gar nicht viel, wenn man in Ungarn ist. Man könnte besser was lesen über das Land.... Aber ich fand es so äußerst attraktiv. In den Städten gibt es viele schöne rausgeputzte Renaissance-Gebäude zu sehen, die Innenstädte sind voller Läden, der Ungar kauft gerne ein, und das am liebsten in schönem Ambiente, recht so. In Pecs waren wir zufällig auf einem Weinfest und selbst da, wo Deutsche Ausländern hinterher jagen oder sich gegenseitig die Fresse polieren, war es wunderbar entspannt. Tu Felix Ungarn.

2.) ist aber auch das Umland schön und die Namen des Umlands. Pannonien und die Puszta hat man ja noch so im Kopf, schon mal gehört eben, aber wer kennt die äußere Schomodei? In der äußeren Schomodei kann man wunderbar alleine sein. Weite grüne Ebenen oder Mais- und Sonnenblumenfelder bestimmen das Bild. Wenn dann der Bauer mit seinem uralten Traktor noch einsam über die leere Landstraße schleicht, dann ist das wohl so etwas wie Romantik.

3.) gibt es kulturell einiges zu erleben. Ungarns Geschichte ist eng mit der Westeuropas und der Habsburger verbunden, aber auch mit der osmanischen und war ja dann auch Teil des Ostblocks. Diesen letzten, kommunistischen Teil ihrer Kultur und Geschichte haben die Ungarn schnell abgestreift. Die sprachlichen Wurzeln der Ungarn haben mit den slawischen Sprachen ihrer Nachbarn ja denn auch nix gemeinsam. Die anderen Teile leben noch fort.

Tja und dann gibt’s da ja noch den Balaton. Da kann man Mitte September wunderbar erfolglos einen Campingplatz suchen. Denn trotz schönstem Wetter schließen die und erklären die Saison für beendet. Zack. Bleibt dann noch Omas Appartement, was aber auch ganz reizvoll (und vor allem günstig) sein kann. Von den vielen Diskotheken im Touri-Ort Siofok sieht man nichts, wahrscheinlich werden die wie die Campingplätze komplett eingehüllt und winterfest gemacht. Wer also auf gar keinen Fall etwas erleben will, der sollte in der Nachsaison an den Plattensee fahren.