Kalsbad
– Prag Wir sind in Prag. Das ging schnell und ohne grosse Komplikationen. Alles gut koennte man meinen. Vom Wetter her hatten wir Glueck und Pech. Der Auftakt in Bayreuth war spitze, ein grosser Presseauflauf wartete auf uns. TV Oberfranken, die schreibende Zunft und Radio. Alle waren da. Der Oberbuergemeister auch. Dr. Michael Hohl. Es gab ein lockeres Shake hands vor dem Rathaus und dann spendete der erste Mann der Stadt sogar noch einen stattlichen Betrag. Ein feiner Zug. Herr Hohl machte uns schon darauf aufmerksam, dass der erste Tag kein leichter werden wuerde. 'Ihr wisst schon, dass es gleich ins Fichtelgebirge geht, oder?' Nein, das wussten wir nicht. Ein bisschen besser haetten wir uns wohl vorbereiten sollen. Vielleicht mal auf die Karte schauen. Aber unser Kartenmaterial setzt erst in Tschechien ein. Die Leute von der Presse haben ihren Spass mit unserer Naivitaet. Aber wir werden dafuer bezahlen muessen. Mehr darueber spaeter. Am Bahnhof in Bayreuth wurden wir von ein paar Jungs vom ADFC empfangen, die uns den Festspielhuegel zeigten und enie kleine Stadtrundfahrt mit uns machten. Bayreuth ist ja schon klein. Aber nett. Die beiden Jungs vom ADFC geleiteten uns dann zur Stadt raus. Da war noch alles flach. Doch in dem Moment, wo sie sich verabschieden, wartete der erste Berg. Es ging dann permanent Rampe rauf - Rampe runter. Und wir haben ja seit sechs Wochen nicht trainiert. Dazu die 20 KG Gepaeck hinten drauf. Aua. Natuerlich haben wir uns noch ein paar Mal verfahren, wir hatten ja weder Karte noch Plan. Erst als es Richtung tschechischer Grenze ging, fuehlten wir uns sicherer. Wir mussten ueber den Hauptkamm des Fichtelgebirges, immerhin mehr als 800 Meter hoch. Da hatten wir ueberhaupt nicht mit gerechnet und waren dementsprechend sauer. In einem kleinen Dorf dann die erste schoene Begegnung mit einem Eingeborenen. Ein Mann in einem Getraenkehandel fragte, wo wir denn hinwollen. 'Beirut.' 'Was? He, die wollen mit dem Rad nach Beirut.' Dann kam seine Frau und die Schwester und ein paar andere und alle schauten uns interessiert an und fragten uns aus. Dann hatte die Frau des Getraenkemeisters die zuendende Idee: 'Wie waer's, du spielst die naechsten sieben Wochen nicht Karten und spendest dafuer das Geld?' Grosse Begeisterung auf der anderen Seite: 'Was solln des bringen?' Okay, er hatte keine Lust zu spenden, aber er wird sicher seinen Skatbruedern von unserer Fahrt erzaehlt haben. Dann die erste Grenze. Die tschechischen Grenzer lachten uns an. 'Na, zum Tanken kommt ihr wohl nicht hierher, was?' Tschechien ist nett, die Bevoelkerung sehr aufgeschlossen ohne dabei zu nerven. Angenehm. ausserdem sind die Innenstaedte echt schoen. Cheb, also Eger (deutscher Name), dann das mondaene Karlsbad und natuerlich Prag. Es heisst uebrigens, man faehrt 'auf Eger' und nicht 'nach Eger'. Warum, konnte uns aber keiner sagen. So dann, das naechste Mal melden wir uns aus Bratislava, dann sind wir schon in der Slowakei und da besuchen wir auch das erste Kinderprojekt. Bis denne, Wulf und Oli |